Unsere fellige Bürokraft, Lumpi
Vielleicht erinnern Sie sich noch: Unser Kater Lumpi, offiziell Bürokraft im Winter und leidenschaftlicher Außendienstler im Sommer, war 2019 gleich zweimal Thema in unseren Newslettern. Damals hatte er sich todesmutig unter ein fahrendes Auto gerollt, war nach zweitägigem Klinikaufenthalt krankgeschrieben und kehrte nur unter Auflagen („Straße wird künftig gemieden!“) an seinen Arbeitsplatz zurück. Seither verlief sein Leben, abgesehen von einem Ölunfall, in ruhigeren Bahnen – mit den üblichen kleinen Malaisen, die so ein Büro-Katzenleben eben mit sich bringt: mal ein Nachbarschaftskrieg, mal eine Zahn-OP, alles harmlos und gut behandelbar.
Inzwischen ist Lumpi etwa 15, arbeitet etwas gemächlicher und nickt zwischendurch auch mal weg. Angesichts der nahenden Altersteilzeit haben wir uns allerdings entschieden, ihn deswegen nicht weiter zu maßregeln.
Verliebt, verrückt, verkatert
Doch dann das:
Vor einigen Wochen glaubten wir zunächst, eine andere Katze müsse schwer verletzt im Garten liegen – was dort an Lautstärke geboten wurde, ging durch Mark und Bein. Unser plüschiger Mitarbeiter saß allerdings seelenruhig daneben, schaute uns an und tat so, als ginge ihn das alles nichts an.
„Tralü trala, war da was?“ – so ungefähr sein Blick.
Was sich dann herausstellte: Unser betagter Lumpi hat offenbar das Herz einer jungen Dame im Sturm erobert. Eine unerfahrene Schönheit, die seither nur noch eines will: ein Kätzchen vom alten Herrn. Dumm nur, dass Lumpi sich schon vor vielen Jahren entschlossen hatte, lieber kinderloser Onkel zu bleiben, und dieses Kapitel durch einen kleinen, endgültigen Eingriff abgeschlossen hat. Nun versteht er selbst nicht so recht, was da passiert – und der rolligen Dame kann (oder will) er das offenbar auch nicht erklären.
Also hatten wir zuletzt Tag und Nacht Konzert im Garten und lernten dabei ganz neue Dimensionen weiblicher Ausdauer kennen, wenn Frau sich einmal was in den Kopf gesetzt hat…..
Inzwischen scheint die Frequenz glücklicherweise abzunehmen, die Zuneigung nimmt eher platonische Züge an. Dennoch sitzt sie regelmäßig vor unserer Tür. Ob Lumpi sich da nicht doch aus Naivität auf eine Obdachlose eingelassen hat? Uns als Arbeitgeber macht das jedenfalls ein wenig nervös, denn einen weiteren Arbeitsplatz für Mitarbeiter mit Anspruch auf Vollpension können wir aktuell beim besten Willen nicht bieten. Wir dürfen also gespannt sein, wie diese Geschichte weitergeht...