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Ernte bei Van Loveren

 Während der Winter in Deutschland, zumindest was die Temperaturen betrifft schon langsam wieder am Ausklingen ist, bleibt es hier am Kap erstmal weiter heiß. In besonders warmen Regionen wie etwa Robertson läuft bereits die Ernte für früh reifende Sorten und früh gelesene Trauben für die Schaumweine. Andere Regionen wie etwa das Hemel en Aarde Valley müssen dagegen noch eine Weile warten.

So machten wir uns nach mehr als 20 Jahren Zusammenarbeit letzte Woche auf um endlich auch die Ernte bei unserem größten Partner, Van Loveren, zu erleben.
Der hatte zuletzt ja wieder mit zwei Übernahmen von sich Reden gemacht. Zunächst übernahmen die vier Retief Cousins die nicht weit Robertson gelegene Kellerei Overhex, die zum einen über enorme Rebflächen verfügt und zum anderen mit der Marke „Survivor“ (Bald auch wieder hier im Shop) eines der jüngeren Top Label im Markt ihr eigen nennt. Vor wenigen Wochen erst kam mit Neil Ellis, wo Van Loveren 51% der Anteile übernahm, auch eines der Top Weingüter in Stellenbosch dazu.

Für uns war dieser Besuch in Robertson wieder mal ein bleibendes Erlebnis und schenkte uns ein paar schöne Stunden mit guten Freunden, an denen wir Sie heute nur zu gerne Teil haben lassen.


Ernte bei Van Loveren - Prozessoptimierung auf höchstem

Niveau

Wie wir Ihnen schon häufig erzählt haben, erstrecken sich die Van Loveren Weinberge zwischenzeitlich über weite Teile Robertsons. Die Aufgabe all diese Flächen zum richtigen Zeitpunkt zu lesen ist eine riesige logistische Herausforderung und ist außerdem per Handlese nicht mehr zu machen. Dazu braucht man Vollernter…. Wir waren gespannt.

Als wir um halb acht ankamen warte Bussel Retief schon ungeduldig auf uns, denn einmal da, wollte er uns den ganzen Prozess zeigen und der startet nun mal im Weinberg. Gelesen wurde an diesem Morgen „Irsai Oliver“ eine Rebsorte von der wir bis dato noch nicht mal gehört hatten und die hier als eine Komponente in die lieblichen „Four Cousins Natural Sweet“ Weine eingeht. Es ist eine ungarische Neuzüchtung aus zwei anderen Trauben die wir nicht kennen. Neben Ungarn arbeiten vereinzelt auch Betriebe in Tschechien, der Slowakei und in Österreich damit und nun eben auch Van Loveren. Die aus Ihr gekelterten Weine sind sehr fruchtbetont und erinnern an Muskateller, nur nicht ganz so süß.

Als wir im Weinberg ankamen standen schon zwei Vollernter bereit, um uns mit auf eine kleine Reise zu nehmen, die wir so schnell nicht vergessen werden. Das sind wirklich Riesenteile, die da in der Landschaft stehen. Einmal oben hat man einen ganz anderen Ausblick und sieht, wie groß die Fläche tatsächlich ist und man versteht, weshalb es gleich zwei dieser Monster braucht um das in sinnvoller Zeit abzuernten. Dann gings auch schon los und wir trauten unseren Augen nicht wie fix das ging und wie sanft die Trauben von den Rebstöcken geschüttelt und eben nicht gerissen wurden. Fast noch unglaublicher war hinter bzw. unter uns das weitestgehend unversehrte Lesegut zu sehen, dass die Maschine schon weitestgehend entrappt auf ein Förderband spuckte, ehe es noch einmal durch eine integrierte Entrappungsmaschine in den Tank im Bauch der Maschine fiel. Noch ehe wir uns versahen, war die Reihe erledigt, das Monster wendet und weiter geht’s. Nur wenige Minuten nach dem Start standen wir fast wieder am Ausgangspunkt und unser Ernteeinsatz war beendet. Nur aber um dann wieder vom Boden den nächsten Schritt des Prozesses zu erleben. Während wir nämlich abstiegen, bezogen schon kleine Trekker mit Anhängern Stellung hinter den Monstern die dann sofort zu neuem Leben erwachten um in weniger als einer Minute Ihr Innerstes nach Außen zu stülpen und die Trauben in die Behälter zu entleeren um dann gleich ihre gefräßige Fahrt fortzusetzen. Währenddessen machen sich die Trekker mit dem nur wenige Minuten alten Lesegut auf zum Keller, wo die Kollegen sie schon erwarteten. Die Geschwindigkeit mit der all das wie ein Uhrwerk abläuft ist tatsächlich schwindelerregend und gibt den Trauben tatsächlich kaum Zeit das zu tun wovor Weinmacher sich am meisten fürchten nämlich zu oxidieren.


Vom Trekker also ab in die Förderschnecke durch die Presse (die hier freilich auch ein wenig größer ist als anderswo) und keine 45 Minuten nach der Ernte läuft der fertig abgepresste Saft zur Fermentation in den Tank. Für jemanden der stundenlang an einem einzigen Newsletter herumdoktort ein Wunder in Sachen Prozessoptimerung und Effizienz.

Ein südafrikanisches Kulturgut: Mosbolletjies


Voller Bewunderung über das eben erlebte war unser Ernteerlebnis für diesen Tag auch schon wieder vorbei und wir gingen zum gemütlichen Teil über. Bussels Frau Anne Marie nämlich hatte ein wunderbares Frühstück für uns vorbereitet das wir dann bei guten Gesprächen und vielen dummen Fragen unsererseits genossen. Das wir mit dem Brot, von dem wir nicht gar genug bekommen konnten, ein echtes Stück südafrikanische Weinkultur und echtes Handwerk erlebt hatten erfuhren wir mehr zufällig im Gespräch erst im Gehen. Was wir nämlich gegessen hatten waren frische Mosbolletjies. Eine uralte Winzer Tradition nur während der Erntezeit, wenn frisch vergorener Traubenmost verfügbar ist. Der ersetzt dann das Wasser im Teig und verleiht diesem hier täglich frisch gebackenen Stück Winzer Kulturgut seinen unvergleichlichen Geschmack, auf den sich alle schon lange vor der Ernte freuen.
Kaufen kann man die Mosbolletjies hier übrigens leider nicht. Das Ergebnis dieser liebevollen Handarbeit bleibt das Privileg der Großfamilie, der Mitarbeitern und eben des einen oder anderen Besuchers. Im Handel gibt es Mosbolletjies unterschiedlicher Qualität freilich überall und nachbacken können Sie sie auch. Alles was Sie dazu brauchen ist Mehl, Butter, Milch, Most (darin sind die natürlichen Hefen), Eier und Anissamen.


Auf unsere späte Frage ob Bussel nicht im Keller gebraucht würde sagte uns der, dass er etwas falsche gemacht hätte wenn er bei der aktuellen Betriebsgröße im Tagesgeschäft noch immer im Keller gebraucht würde. Dazu sagt er hat er heute ein wunderbares Team. Zwar steht er jeden Morgen gegen 02:30 als Erster im Betrieb und ohne sein Wissen passiert hier gar nichts, aber selber tun muss er es eben nicht mehr.

Neben all der Prosa zum Schluß noch ein paar Fakten.


Während der Haupterntezeit kommen hier bis zu 8 Vollernter täglich zum Einsatz. Fünf davon im Eigentum, der Rest samt Fahrern gemietet. Speziell die Weißweine die früher reifen werden ab 02:00 morgens bis ca. 11:00 Uhr Vormittag gelesen, dann wird es zu heiß für die Trauben. Gleiches gilt für alle Trauben für die Spitzenweine in der Christiena Range, nur werden die noch von Hand gelesen, mit Stirnlampe.
Bei den Roten Sorten die später gelesen werden ist es dann schon kühler und die Zeiten verschieben sich nach hinten.
Was wir sahen war Eigentum sah brandneu aus, war aber technisch schon wieder veraltet. Trotzdem ein bleibender Eindruck für uns speziell als Steffi auf einmal am Steuer dieses Ungetüms saß.

Heute kommen Vollernter zum Einsatz die nicht mehr anhalten müssen, um Ihr Lesegut abzugeben. Wie wir das von modernen Maiserntern bei uns kennen fahren die Traktoren bei modernen Geräten direkt hinterher und nehmen das Lesegut auf. Zeit ist Geld!
Die Erntemengen liegen mit aktuell erwarteten 27.000 Tonnen von ca. 1.500 Hektar jenseits dessen was wir als Büromenschen uns vorstellen können.
Der Einsatz modernster Technik verkürzt den Zeitraum vom Moment der Lese bis zur Pressung und damit eine Zeit des Qualitätsverlusts auf mitunter weniger als 15 Minuten. Der begrenzende Faktor ist so nur noch die Distanz vom Weinberg zum Keller und die Wartezeit vor der Förderschnecke, wenn die Kollegen mal wieder schneller waren.



Fazit: Qualität durch Innovation

 

Unsere Begeisterung für diesen besonderen Familienbetrieb bleibt ungebrochen. Vollernter stehen der Qualität und dem Trinkspaß nicht im Weg – im Gegenteil, sie ermöglichen ausgezeichnete Weine zu fairen Preisen.

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