Nun könnten Sie mit Fug und Recht sagen: Schon wiiiiieder Oudtshoorn… echt jetzt? Aber nein – obwohl wir diesen Weg samt Höhlen und Straußen schon oft im Programm hatten, durften wir diesmal etwas Neues und für uns Einmaliges erleben.
Ein Geburtstagsfest in der Kleinen Karoo
Auslöser für den Kurztrip war der Geburtstag eines guten Freundes, Kunden und Lebenslinien-Mitstreiters, der seinen Ehrentag auf einer Farm in der Kleinen Karoo verbringen wollte. Nach einer (unfreiwilligen) Panne in Barrydale – die Klimaanlage läuft nämlich nicht ewig bei ausgeschaltetem Motor – erreichten wir am frühen Abend unser Ziel: die Zwartberg View Mountain Lodge.
Die Lodge liegt etwa 20 Kilometer nordöstlich von Oudtshoorn, eingebettet in die berühmten roten Enon-Hügel. Sie ist das private Refugium der Familie Varley aus Somerset West, die sich hier 2020 einen Rückzugsort geschaffen hat. Mit maximal 12 Gästen in individuellen Cottages bleibt es ein sehr persönlicher Ort – und wer mit sechs oder mehr Personen bucht, kann berechtigt hoffen den Platz exklusiv für sich allein zu haben.
Neben der absoluten Ruhe und der liebevollen Küche von Gastgeberin Hannelize sind es vor allem die Tiere, die diesen Ort so besonders machen. Allabendlich versammelt sich eine bunte Truppe vor der Terrasse: eine Giraffe, Zebras, Kudus, Springböcke und Oryx-Antilopen. Und nein, geschossen wird hier nicht – sorry an alle Jäger.
Auf Tuchfühlung mit Elefanten
Das wahre Highlight erwartete uns jedoch am nächsten Morgen im Buffelsdrift Game Reserve: ein lang gehegter Traum wurde wahr, als wir den Elefanten Jabari, Bulelo und Malaika begegneten.
Die drei wurden als Waisen aus dem Kruger-Nationalpark gerettet, nachdem ihre Eltern von Wilderern getötet wurden. In Buffelsdrift fanden sie ein neues Zuhause und wurden liebevoll von Hand aufgezogen.
Unsere Führung begann mit einem kleinen Spaziergang, bei dem wir den drei Dickhäutern mit respektvollem Abstand folgten. Malaika, die Matriarchin, gab den Ton an. Offenbar hatte sie einen sonnigen Tag erwartet, denn der direkte Weg führte sie zum Spa – wo sie sich erst einmal ausgiebig Sonnenschutz auflegte. Ihre beiden Herren taten es ihr gleich.
Natürlich blieb unser kleines Menschengrüpchen in sicherem Abstand. Doch eine halbe Stunde später bekamen wir dann doch noch unser sprichwörtliches "Fett weg": Die Elefanten umarmten uns auf ihre Weise – sprich, sie rieben ihren frisch aufgetragenen Sonnenschutz an uns ab. Dann erhoben sie ihre Rüssel und gestatteten uns tiefe Einblicke in ihre Mäuler – jeder Zahnarzt hätte sich über eine so gründliche Inspektion gefreut.
Für die drei Elefanten war das Tagesgeschäft. Für uns aber ein unfassbares Erlebnis. Worte können kaum beschreiben, wie beeindruckend und berührend diese umarmende Begegnung war.
Es gibt Stimmen, die solche Elefantenerlebnisse kritisch sehen. Aber wenn man weiß, dass diese Tiere ohne menschliche Hilfe nicht überlebt hätten, und dass sie von Kindesbeinen an den Kontakt gewohnt sind, dann haben wenigstens wir kein schlechtes Gewissen. Im Gegenteil: Der Respekt und das Verständnis für Elefanten wachsen durch solche Begegnungen enorm.
Am Rande sei erwähnt: Wissenschaftliche Untersuchungen der Stresshormone haben gezeigt, dass diese drei Elefanten deutlich niedrigere Werte aufweisen als Artgenossen in freier Wildbahn oder in Zoos.
Als wir einen der Betreuer fragten, welche Beziehung er zu den Tieren habe, sagte er nur: "Familie". Nachts schlafen die Tiere vor den Unterkünften Unterkünften der Pfleger – nur so sind sie ruhig. Wenn er frei hat, ruft er jeden Tag an, um zu fragen, wie es ihnen geht. Familie eben.
Rückweg mit Hindernissen
Nach einem weiteren schönen Abend voller Elefantenträume ging es zurück – nicht jedoch ohne einen letzten Nervenkitzel: Die Route führte uns über den spektakulären Swartbergpass nach Prince Albert. Mehr als einmal hatten wir dabei das Gefühl, die Belastungsgrenze unserer Limousine auszuloten. Aber der atemberaubende Blick von der Passhöhe entschädigte für alles.
Was bleibt, ist nicht nur die Erinnerung an die Landschaft, sondern auch an ein Rennen der besonderen Art: Europäische Touristen, die mit dem Bus samt Fahrradanhänger auf die Passhöhe gebracht wurden und sich dann wagemutig (oder übermütig) ins Tal stürzten. Eine Dame – perfekt frisiert und mit frischem Lippenstift – wäre uns dabei fast ins Auto gerauscht, schlicht weil Sie in einer Kurve voll damit beschäftigt war nicht vom Rad zu fallen. Vernünftig lenken ging da nicht auch noch…. Man fragt sich, warum Menschen im Rentenalter ihre Fähigkeiten derart überschätzen. Aber gut – Hauptsache, es ging gut.
Nach einem letzten Kaffee im bezaubernden Prince Albert ging es dann im Tiefflug zurück nach Hause – bereit, uns am Montag wieder unserer zweiten Leidenschaft zu widmen: Ihnen, unseren Kunden, und natürlich dem Wein.
Vielleicht sehen wir uns in Oudtshoorn?
Wir hoffen, unser kleiner Ausflug hat Ihnen Freude gemacht – sei es, weil Sie Malaika und ihre Jungs bereits getroffen haben und sich zurückerinnern, oder weil Sie jetzt Lust haben, sie kennenzulernen.