1. Schraubverschlüsse – die südafrikanische Perspektive
In Südafrika haben Schraubverschlüsse in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Viele Winzer in Stellenbosch, Paarl oder Swartland setzen sie inzwischen nicht nur für Weine, die jung getrunken werden sollen, sondern auch für Jahrgangsweine mit Lagerpotenzial ein. Sie bieten eine konsistente Alternative zu Korken und schützen vor typischen Korkfehlern (TCA).
2. Sauerstoffdurchlässigkeit: Der Schlüssel zur Alterung
Wie ein Wein altert, hängt entscheidend davon ab, wie viel Sauerstoff durch den Verschluss gelangt – die sogenannte oxygen transmission rate (OTR).
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Korken lassen im Schnitt etwa 1 mg Sauerstoff pro Jahr in die Flasche.
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Schraubverschlüsse sind deutlich dichter, wodurch der Wein langsamer oxidiert.
Für südafrikanische Weine bedeutet das: Weine mit guter Struktur, Säure und Tannin können unter Schraubverschluss sauber, stabil und frisch altern.
3. Vorteile und Grenzen für südafrikanische Weine
Vorteile:
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Minimiert das Risiko von Korkgeschmack.
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Sorgt für konsistente Entwicklung über mehrere Flaschen.
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Ideal für Weine, die jung getrunken werden sollen, aber auch für Lagerweine geeignet, wenn die Vinifizierung stimmt.
Grenzen:
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Nicht jeder Wein ist für Jahrzehnte geeignet – Reife hängt von Sorte, Struktur, Ausbau und Säure ab.
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Manche traditionelle Märkte bevorzugen immer noch Kork.
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Schraubverschlüsse können bei reduktiver Entwicklung zu anderen Geschmackstypen führen als Kork.
4. Südafrikanische Weine mit Lagerpotenzial unter Schraubverschluss
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Stellenbosch Shiraz „Reserve“: kräftige Tannine, ausgewogene Säure.
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Chenin Blanc: strukturreich und gut ausgebaut, ideal für mehrere Jahre Lagerung.
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Weine mit Eichenfassausbau: unterstützen die Reifung unter Schraubverschluss.
Winzer, die bewusst Schraubverschlüsse einsetzen, haben die Weinentwicklung über Jahre genau im Blick.
5. Tipps zur Lagerung
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Konstante Temperatur: 12–14 °C.
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Dunkel und ruhig lagern; Schraubverschlüsse sind unempfindlicher gegen Austrocknung als Kork.
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Vibrationen und Sonnenlicht vermeiden.
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Jahrgang, Lage, Verschlussart dokumentieren, um den Überblick zu behalten.