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Weinverkostungen 2025: Die Elemente des Weins neu entdeckt

Weinverkostungen 2025 – Eine neue Ära der Elemente

Das Jahr 2025 markierte einen Wendepunkt in der südafrikanischen Weinwelt. Auf nahezu allen wichtigen Verkostungen standen neue Techniken, alternative Gefäße und die Rückbesinnung auf die elementaren Bausteine des Weinmachens im Vordergrund. Winzer beschäftigten sich intensiver denn je mit den Einflüssen von Glas, Ton, Beton, Keramik und Holz – und suchten nach der reinsten, unverfälschtesten Ausdrucksform ihrer Trauben und Weinberge.

Die Revolution der Wineglobes

Besonders große Aufmerksamkeit erregten die ersten komplett in Glas vinifizierten Weine Südafrikas. Diemersdal veröffentlichte einen Sauvignon Blanc, De Wetshof einen Chardonnay – beide geprägt von einer unglaublichen Klarheit und linearer Präzision. Im Gegensatz zu Holz, Beton oder Amphoren ist Glas vollständig neutral und luftdicht, sodass keine zusätzlichen Aromen in den Wein gelangen. Juandre Bruwer von Diemersdal beschrieb das Ziel, Sauvignon Blanc „auf seinen Kern zu reduzieren“ und die typischen Thiol- und Pyrazinnoten zugunsten reiner Fruchtaromatik zurückzunehmen. Johann de Wet hob hervor, wie perfekt die Wineglobes die Mineralität seiner kalkreichen Chardonnay-Einzellage transportieren. Die Stichworte „Reinheit“ und „Präzision“ prägten viele dieser Verkostungsgespräche.

Kleine Zalze und das Spiel der Elemente: Ton, Rooibos, Fynbos

Auch Kleine Zalze präsentierte eine Weiterentwicklung ihrer Weinphilosophie. Beim Z Project wurde deutlich, wie stark alternative Gefäße – Beton, alte Eiche, Tonamphoren – den Charakter der Weine prägen können. Die Etiketten der limitierten Z-Weine erzählen Geschichten über die Herkunft der Trauben, über Sandstein, Austernschalen, Rooibos und Fynbos. Besonders eindrucksvoll zeigte sich dies beim Heritage White Blend 2023 und dem Grenache Blanc 2024, die beide im Zusammenspiel verschiedener Gefäße Textur, Frische und Komplexität entwickelten. Die Weine sind kunstvoll gestaltet, bis hin zu Etiketten mit botanischen Zeichnungen und einem Zwergchamäleon. Für die Zukunft kündigte Cellarmaster RJ Botha mutige Schritte an – und ein großes Keller-Upgrade ab 2026.

Die Suche nach neuen Stilistiken: Amphoren und Betoneier

Beim Besuch zahlreicher Weingüter fiel 2025 auf, wie selbstverständlich Amphoren und Betoneier mittlerweile in den Kellern stehen. Sie galten früher als Exoten, sind nun aber fester Bestandteil moderner Weinbereitung. Ein besonders lehrreicher Moment entstand bei Groot Phesantekraal in Durbanville, wo Winzer Richard Schroeder eine Vertikalprobe seines Anna de Koning Chenin Blanc veranstaltete. Seine Weine kombinieren Komponenten aus Stahl, Beton, Ton und Eiche, was ihnen eine beeindruckende Balance, zarte Cool-Climate-Frucht und elegante Säure verleiht. Der Chenin zeigt, wie Winzer sich zunehmend vom intensiven Holzeinsatz lösen und stattdessen auf Frische, Quittenduft und Terroir setzen.

Elf Weingüter – ein Pinotage

Ein weiterer Höhepunkt war die Veröffentlichung des Durbanville Pinotage 2024, entstanden anlässlich der 100-jährigen Erfindung des Pinotage und des 200-jährigen Jubiläums von Durbanville. Elf Weingüter steuerten Trauben bei und schufen eine limitierte Magnum-Cuvée, die von Morgan Steyn und Charles Hopkins assembliert wurde. Der Wein repräsentiert die Cool-Climate-Stilistik der Region – elegant, frisch und moderner als der traditionelle Pinotage-Stil. Hopkins erinnerte an das berühmte Zitat des verstorbenen Martin Moore: „Wenn du einen großen Pinotage machen willst, musst du das Meer vom Weinberg aus sehen.“

Allesverloren: Die Kraft traditioneller Methoden

Während viele Kellereien neue Wege beschreiten, bewies Allesverloren im Swartland, dass traditionelle Weinbereitung weiterhin ihre eigene Magie besitzt. Auf dem historischen Familienweingut, das seit 1704 existiert, wird noch immer in offenen Betonküpen vergoren. Die neuen Releases – darunter Chenin Blanc 2024, Shiraz, Cabernet Sauvignon und Tinta Barocca – zeigten eindrucksvoll den Stilwandel des Weinguts vom früher stark holzbetonten Profil hin zu fruchtgetragenen, terroirbetonten Weinen. Ein neuer Blend namens „The Arsonist“ soll Ende 2025 erscheinen.

GlenWood: 25 Jahre Chardonnay und Shiraz

In Franschhoek feierte GlenWood sein 25. Jubiläum als Spezialist für Chardonnay und Shiraz. Eine Verkostung von Jahrgängen 2011 bis 2023 zeigte, wie sich auch hier der Stil verändert hat – weg von üppigen, stark holzgeprägten Weinen, hin zu mehr Eleganz, Frische und natürlicher Frucht. Winzer DP Burger, seit Jahrzehnten mit dem Terroir vertraut, betonte sein Credo: „Naturweinbereitung bedeutet, die Frucht sprechen zu lassen.“

Das Zeitalter der Amphoren

2025 lässt sich ohne Zweifel als das Jahr der Amphoren bezeichnen. Bereits vor Jahren begann Avondale mit Experimenten in Ton- und Qvevri-Gefäßen; heute zählen die amphorengeprägten Weine des Hauses zu den gefragtesten des Landes. Beim Amphora Symposium 2025 erklärten internationale Spezialisten wie Pedro Ribeiro und Alastair Rimmer, warum Amphoren Weinen eine besondere Energie, Frische und Intensität verleihen. Selbst kleine Mengen amphorengereifter Komponenten können einen Blend enorm verändern und „die Lautstärke erhöhen“, wie Rimmer es formulierte.

Neue Amphoren-Weine im ganzen Kap

Haute Cabrière präsentierte zwei neue Spitzenweine aus Amphoren – Chardonnay und Semillon – die durch ihre Reinheit und fein ausbalancierte Textur auffielen. Auch Darling Cellars, Lourensford, Asara, Allee Bleue, Wildeberg, Jason’s Hill, Stellenzicht und Sadie Family Wines brachten neue Amphoren-Weine auf den Markt. Begriffe wie „Frische“, „Purheit“, „Textur“ und „Mineralität“ begleiten diese neue Bewegung, die im Kap immer größere Dynamik gewinnt.


Fazit: 2025 – Ein Jahr der Reinheit, Innovation und Rückbesinnung

Die Weinwelt am Kap hat 2025 eindrucksvoll gezeigt, wie stark Gefäße, Materialien und traditionelle wie moderne Methoden den Ausdruck eines Weins beeinflussen. Ob Glas, Ton, Beton oder Holz – jedes Element erzählt seine eigene Geschichte. Die Winzer haben begonnen, diese Geschichten bewusster, natürlicher und mutiger zu schreiben. Und alles deutet darauf hin, dass die spannendsten Kapitel erst noch folgen.

Tags: Weinkunde
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