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Klartext statt Greenwashing: Alex Dale kämpft für echten ökologischen Wandel

Der Begriff „bio“ ist in der Weinbranche zu einem Modewort geworden – er taucht häufig in Marketingmaterialien auf, ohne dass er wirklich hinterfragt wird. Zwar steigt der Konsum von Bio Wein, besonders in Märkten wie Großbritannien, doch das tatsächliche Verständnis für echten biologischen Weinbau bleibt oft oberflächlich. Greenwashing – also das bewusste Übertreiben oder Erfinden umweltfreundlicher Praktiken – ist weit verbreitet. Das macht es sowohl für Verbraucher*innen als auch für Fachleute schwer, zwischen ernsthaftem Engagement und bloßem Trittbrettfahren zu unterscheiden.
Für Alex Dale, Vorsitzender von Organic Wines South Africa und Mitbegründer von Radford Dale, ist Bio-Wein mehr als nur ein Verkaufsargument – es ist eine Philosophie und eine Lebensweise. In einem aktuellen Interview mit der Weinjournalistin Lisse Garnett sprach Dale offen über den Zustand des biologischen Weinbaus in Südafrika – und darüber, warum die Branche dringend einen Wandel braucht.



Südafrikas Rückstand im Bioweinbau


Trotz der beeindruckenden Entwicklung der südafrikanischen Weinszene in den letzten drei Jahrzehnten hinkt das Land beim ökologischen Weinbau Europa deutlich hinterher. Dale erklärt, dass sich der Fokus in Südafrika historisch eher auf die Kellertechnik als auf die Arbeit im Weinberg gerichtet hat:
„Wir haben Dutzende talentierter junger Winzer*innen, die großartige Weine machen – meist jedoch aus zugekauftem Lesegut. Hier hat man es nicht zur Kultur gemacht, die bestmöglichen Trauben zu erzeugen – es ging viel stärker um das, was im Keller passiert.“
Das Ergebnis: Der exzessive Einsatz von Herbiziden, Pestiziden und chemischen Düngemitteln. Viele Betriebe behaupten zwar, biologisch zu arbeiten, erfüllen jedoch keine Zertifizierungsstandards – häufig mit dem Verweis auf zu hohe Kosten. „Manche sagen, sie arbeiten biologisch, und behaupten, die Zertifizierung sei zu teuer – nach außen hin, weil der Markt das hören will. Aber in Wirklichkeit betreiben viele keinen Bio-Anbau.“


Die wahren Kosten des biologischen Anbaus


Diejenigen, die wirklich biologisch arbeiten, wissen, dass die Bio-Zertifizierung streng und teuer ist. Sie erfordert, dass Produzenten sich an strenge Richtlinien halten, wie sie zum Beispiel von EcoCert in der EU festgelegt werden. Laut Dale geht es bei der Zertifizierung nicht nur darum, ein Häkchen zu setzen – es geht darum, sich zu einem langfristigen Ansatz zu verpflichten, der die Bodenqualität und Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt. „Wir verwenden den EU-Standard für Bio-Zertifizierungen, der unglaublich streng ist. Einige von uns streben auch die US-Zertifizierung an. Das ist ein weiterer Kostenfaktor, und es ist ohnehin schon schwer genug, in dieser Branche Gewinne zu erzielen.“
Die Herausforderungen des biologischen Weinbaus in Südafrika unterscheiden sich von denen in Europa. „Der Vorteil bei uns ist, dass wir weniger Sommerregen haben und viele von uns den Einfluss des frischen, windigen Ozeans genießen, was den Krankheitsdruck verringert. Aber die Kosten bleiben hoch – Arbeitsaufwand, biologische Behandlungen und Zertifizierungen summieren sich.“


Den Weg gehen: Organic Wines South Africa

 

Um Greenwashing zu bekämpfen und echte Bio-Produzenten zu unterstützen, gründete Alex Dale gemeinsam mit anderen Organic Wines South Africa, wie db im Oktober letzten Jahres berichtete. Die Vereinigung ist ein Zusammenschluss von zwölf zertifizierten Bio-Produzenten, darunter Avondale, Joostenbg Estate, Reyneke Wines, Spier und weitere. Die Gruppe hat strenge Mitgliedskriterien: Nur vollständig zertifizierte Bio-Produzenten oder solche, die sich in der Zertifizierung befinden, können beitreten. Zudem werden bei ihren Verkostungen und Veranstaltungen ausschließlich zertifizierte Bio-Weine präsentiert.
„Wir in der Vereinigung teilen den grundlegenden Glauben, dass wir aufhören müssen, Chemikalien zu verwenden oder diese so weit wie möglich zu reduzieren“, erklärt Dale. „Wir möchten jeglichen Zweifel ausräumen, indem wir sowohl reden als auch handeln.“

 


Der britische Markt: ein wichtiger Verbündeter


Die südafrikanische Bio-Weinbewegung hat einen wichtigen Verbündeten im Vereinigten Königreich. Der britische Markt ist seit langem empfänglich für südafrikanische Weine, wobei die Bio-Verkäufe trotz eines allgemeinen Rückgangs des Weinkonsums weiter wachsen. „Der britische Markt ist empfänglicher für feinen südafrikanischen Wein, als es Asien und ein Großteil des restlichen Europas sind. Es gibt ein viel größeres Verständnis und eine größere Begeisterung für südafrikanischen Wein“, erklärte Dale gegenüber Garnett.
Mit Händlern wie Majestic, die 2024 eine nahezu Verdopplung der Bio-Weinverkäufe berichteten, ist klar, dass die Nachfrage vorhanden ist. Auch monopolistische Märkte wie Schweden drängen auf strengere Umweltvorschriften, was die Nachfrage nach zertifizierten Bio-Weinen weiter anheizt.

 


Die Zukunft des Bio-Weinbaus in Südafrika


Trotz wirtschaftlicher Druckfaktoren und klimatischer Herausforderungen bleibt Dale fest davon überzeugt, dass Bio-Landwirtschaft die Zukunft ist. „Jüngere Konsumenten verstehen das viel besser als unsere Generation; sie kümmern sich um die Umwelt, und sie werden Veränderungen annehmen. Der Weinemarkt schrumpft, und die Verbraucher wollen Bio-Wein.“
Dale und Radford Dale haben ihr Engagement noch weiter ausgebaut, indem sie nachhaltige Verpackungen und leichte Flaschen eingeführt und eng mit The Wine Society zusammengearbeitet haben, um die Einhaltung strenger Umweltvorgaben zu gewährleisten. „Als ich ihre neuen Compliance-Dokumente durchlas, stellte ich fest, dass wir bereits alles taten, was sie verlangten – was ein riesiger Vorteil war.“
Für Dale geht es beim biologischen Weinbau nicht um einen Trend, sondern um Verantwortung. „Wir müssen das Richtige tun, wir sollten auf die Erde achten, Menschen stärken und darüber nachdenken, was wir essen und trinken, weil es das Richtige ist – nicht mehr, nicht weniger.“
Heute (Mittwoch, 26. März) erzählte Dale begeistert dass „wir im Vergleich zum Jahrgang 2024 bei unserer Organic Estate in Elgin im gerade abgeschlossenen Jahrgang 2025 einen Rückgang von 23 % bei den Erträgen verzeichnen, aber die Qualität scheint genauso gut wie der legendäre Jahrgang 2015 zu sein … Daumen drücken!“

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